E-Mail und SMS haben unseren Schreibstil verändert. Kürze ist Trumpf, selbst Grammatik und Rechtschreibung werden zu Bremsklötzen. Zeit also für ein Plädoyer für ein Fossil: den Zwischenbescheid. In diesem Newsletter erfahren Sie mehr.
Kinderstube des Monats
„Vielen Dank für Ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit unserem Haus. Unsere Produktmanagerin prüft jetzt Ihr Profil und Ihre Angebote auf unseren Bedarf. Dann kommen wir wieder auf Sie zu und klären die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit. Bis dahin danke für Ihre Geduld.“
Mit diesem Zwischenbescheid macht der potenzielle Geschäftspartner fast alles richtig. Als Adressat weiß ich damit: Meine Unterlagen sind angekommen. Und ich erfahre, wie es in der Sache jetzt weitergeht.
Perfekt wäre der Zwischenbescheid, wenn der Absender mir noch sagen würde, wann ich mit einer inhaltlichen Antwort rechnen kann. Dann könnte ich mich darauf einstellen – und notfalls nachhaken.
Mein Gegenüber informiert halten – so kann es gehen:
Wenn Sie eine Sache nicht sofort erledigen können: Geben Sie einen Zwischenbescheid. Bei Briefen binnen drei Tagen, bei E-Mails binnen 24 Stunden. Sie schaffen das nicht? Dann setzen Sie Prioritäten:
- Wie wichtig ist der andere für Ihr Haus?
- Wie wichtig ist die Angelegenheit für Ihr Haus?
- Wie heikel ist die Angelegenheit?
Wenn Sie nur eine Frage mit „ziemlich“ oder mit „sehr“ beantworten können: Geben Sie einen Zwischenbescheid. Es lohnt sich:
- Ihr Gegenüber erfährt, dass er Ihnen wichtig ist.
- Er erfährt, dass Sie die Angelegenheit wichtig nehmen.
- Er erfährt, dass Sie sich in einer heiklen Situation nicht wegducken.
Tipp des Monats: Setzen Sie (sich) Termine
Schreiben Sie, bis wann Ihr Gegenüber eine Antwort erwarten kann. Bauen Sie einen Puffer ein, dann sind Sie auf der sicheren Seite. Und es macht sich gut, wenn Ihre Antwort früher kommt als angekündigt.
Auch für Sie selbst hat ein Termin Vorteile: Sie können Unliebsames nicht beliebig aufschieben. Und Sie können Beteiligte auf Trab bringen mit dem Hinweis: Das habe ich dem Kunden bis zum 15. zugesagt.
Das Beste zum Schluss
Zwischenbescheide sind altmodisch. Und gerade das macht sie so wertvoll. Mit Zwischenbescheiden heben Sie sich angenehm ab von der Masse derer, die nicht einmal mehr wissen, wie man das schreibt.
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