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Gender-gerecht schreiben

 

In diesem Newsletter geht es um Sie: die Leserinnen und Leser. Oder die Leser/-innen? Die LeserInnen? "Geschlechtergerecht" sollen moderne Texte sein. Wie sie dabei auch lesbar bleiben, erfahren Sie heute.


Fettnapf des Monats

Ein Gynäkologe steckt seinen Kopf ins Wartezimmer: "Der Nächste bitte." - Was in dieser Zuspitzung wie ein schlechter Witz klingt, ist in unserem Alltag allzu oft noch präsent: als "Leser", "Fachmann" oder "Wähler". - "Da sind die Frauen doch mitgemeint", heißt es dann. Doch das Argument zieht nicht. Studien haben gezeigt: Wenn man für ein Fachgremium "Experten" sucht, dann hat man am Ende mehr Männer als bei der Suche nach "Expertinnen und Experten".

Geschlechtergerecht formulieren - so geht es

Der Klassiker: Expertinnen und Experten, Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten - wer so schreibt, macht nichts falsch.
Der Nachteil: Doppelbegriffe blähen den Text auf. Und in der Politik wirken sie oft überkorrekt und bemüht, die "Bürgerinnen und Bürger".

Geschlechtsneutraler Plural: Angestellte, Steuerpflichtige, Kranke, Erwerbslose. Und statt "Wählerinnen und Wähler" "Wahlberechtigte". Möglich sind auch "Studierende" statt "Studentinnen und Studenten".

Gruppen- und Gattungsbegriffe: Beratungsteam, Fachpersonal, Delegation. Fachkraft, Führungskraft. Abteilungsleitung, Vertretung.

Personifizieren und direkte Anrede: "Wer einen Antrag stellt, muss ..."
statt "Der/die Antragsteller/in muss ...". Die Bibliothek bietet Ihnen"
statt "Die Bibliothek bietet ihren Benutzerinnen und Benutzern ..."


Tipp des Monats

Machen Sie zum Auftakt klar, dass Sie Frauen und Männer meinen: mit dem klassischen Doppelbegriff. Aber kleben Sie nicht daran fest, sondern bringen Sie Abwechslung in Ihren Text. Wählen Sie aus der Palette der Möglichkeiten, was zum Thema und zur Textart passt.

Abraten möchte ich Ihnen von Leser/-innen und LeserInnen. Kein Mensch spricht so, und deshalb würde ich so auch nicht schreiben. Und: Meiden Sie bemühte Überkorrektheit: Hinter den "verbeamteten Dienstkräften" erkennt niemand mehr die "Beamtinnen und Beamten".


Link des Monats

Einen kompakten Überblick zu unserem Thema bietet die Website des GenderKompetenzZentrums an der Berliner Humboldt Universität: www.genderkompetenz.info/genderkompetenz/
handlungsfelder/sprache/aspekte/
. Hier finden Sie auch Links zu Broschüren von Ministerien und Behörden - mit vielen Beispielen und Praxistipps.


Die Wunschbox

Sitzen Sie am einem Text oder Brief? Und sagen: Er ist noch nicht so, wie ich will. Wie formuliere ich es anders? Wie erkläre ich diesen Sachverhalt?

Schicken Sie mir den Text. Schreiben Sie dazu: In welchem Zusammenhang steht er, an wen richtet er sich, was würden Sie gerne anders ausdrücken?

Schreiben Sie an newsletter@cleartext.de, Stichwort "Wunschbox" oder an cleartext, Oranienburger Straße 33, 10117 Berlin. Je kürzer, desto besser.

Sie bekommen von mir einen Lösungsvorschlag. Und wenn Sie einverstanden sind, stelle ich Ihren Text hier vor - anonymisiert und ohne Namensnennung. Als Beispiel dafür, was cleartext leistet. Dieser Service kostet Sie nichts.


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