Mit dem Turmbau zu Babel fing es an: Der eine sagte oder schrieb etwas, der andere verstand nur Bahnhof. Heute gibt es das auch innerhalb derselben Sprache. Mit diesem Newsletter erhalten Sie ein Gegenrezept.
Kannitverstan des Monats
Die Aussendung des Klubobmanns befasste sich mit der Pragmatisierung der Präsenzdienstler.
Ein deutscher Satz. Elf Wörter, eigentlich schön kurz. Und es gibt
Menschen, die diesen Satz verstehen. Sie gehören vermutlich nicht
dazu. Auch ich verstehe ihn nur, weil ihn mir jemand übersetzt hat.
Das Problem ist nicht die Satzlänge oder der Satzbau, es sind die
Wörter. Aussendung, Klubobmann, Pragmatisierung, Präsenzdienstler. Fachbegriffe. Für Insider kein Problem, für Außenstehende sehr wohl.
Die richtigen Wörter wählen – so kann es gehen
Die Gretchenfrage lautet: Für wen schreibe ich einen bestimmten
Text? Wer sind die Empfänger? Wie gut kennen sie sich aus in
diesem Thema? Was kann ich voraussetzen, was muss ich erklären?
Am einfachsten ist es innerhalb der eigenen Wissens-Community:
in der Abteilung, im wissenschaftlichen Fachgebiet. Hier können Sie
davon ausgehen, dass Ihre Leser die zentralen Begriffe kennen.
Ganz anders sieht es bei Texten aus, die nach „draußen“ gehen.
Hier müssen Sie dolmetschen und Begriffe erklären oder ersetzen.
Dies gilt auch für Abkürzungen und für Hintergrundinformationen.
Ein Tipp: Zeigen Sie Ihre Rohfassung jemandem aus Ihrer
Zielgruppe. Versteht diese Person Ihren Text oder hat sie Fragen?
Eine Quadratur des Kreises sind Texte, die sich an Fachleute und
an Laien richten. Visieren Sie die Experten an, dann hängen die
Laien ab. Umgekehrt fühlen sich die Experten nicht ernst genommen.
Die Lösung: Sie entscheiden, welche Zielgruppe Ihnen am wichtigsten
ist. Auf diese schneiden Sie Ihren Text zu. Oder Sie schreiben einen
Expertentext „light“ und liefern Zusatzinformationen in einer Infobox.
Kanndochverstan des Monats
Und hier ist die Auflösung: In der Pressemitteilung des Fraktionschefs ging es um die Verbeamtung von Zeitsoldaten. - Ganz einfach, oder?
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